Richtig heizen – richtig lüften
Gesund und schimmelfrei wohnen!

Aufgrund der klimatischen Bedingungen in unseren Breitengraden müssen Wohnräume
rund zwei Drittel des Jahres lang beheizt werden, damit eine angenehme Raumtemperatur
erreicht wird. Während der Wintermonate besteht in den beheizten Wohnungen und
Häusern verstärkt die Gefahr der Schimmelpilzbildung. Das Auftreten von Schimmelpilzen
kann nicht nur zur Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der Gesundheit der
Wohnungsbewohner, sondern auch zu Schäden an der Bausubstanz führen.

Extra-Hintergrundwissen für Sie:

Schimmelpilze bilden sich hauptsächlich an den Innenseiten der Außenwände – verstärkt in
Badezimmern, Küchen und Schlafräumen – aber auch hinter größeren Möbelstücken und
Bildern. Begünstigt durch feuchte Stellen und Stockflecken, die sich an diesen Plätzen
schnell bilden, finden Sporen von Schimmelpilzen, die in der Luft schweben, dort einen
ausgezeichneten Nährboden, auf dem sie prächtig wachsen und gedeihen. Die Folgen sind
häufig großflächige dunkle Schimmelpilzflecken und die Entstehung modrigen Geruchs.

Die erste Schlussfolgerung der Bewohner, die feuchten Stellen bzw. die Schimmelpilzbildung sei auf von außen eindringendes Wasser zurückzuführen, ist häufig falsch, denn nur in seltenen Fällen kommt das Wasser von außen. Meistens kommt die Feuchtigkeit von innen, nämlich aus der Raumluft:

Luft hat die natürliche Eigenschaft, Wasser aufzunehmen und zu speichern. Daher enthält
Luft generell einen bestimmten Anteil Wasser in Form von unsichtbarem Wasserdampf.
Die
Fähigkeit der Luft, Wasser bzw. Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf zu speichern, ist
jedoch begrenzt und hängt neben dem Luftdruck in besonderem Maße von der
Lufttemperatur ab. Je höher die Lufttemperatur, desto mehr Wasser bzw. Feuchtigkeit kann
die Luft aufnehmen und umso niedriger ist die relative Luftfeuchtigkeit.

Beispiel: 1 m³ Luft kann bei einer Temperatur von 0° C maximal 5 Gramm Wasser
aufnehmen. Bei einer Temperatur von 20° C können hingegen bis zu 17 Gramm Wasser
und bei 30° C sogar bis zu 30 Gramm Wasser von einem 1 m³ Luft gespeichert werden.

Kühlt sich mit Feuchtigkeit angereicherte Luft ab, kann die Luft nicht mehr so viel
Feuchtigkeit speichern und die sog. Sättigungsgrenze wird überschritten.
Dann sondert die Luft einen Teil der Feuchtigkeit ab: die abgesonderte Feuchtigkeit
kondensiert und schlägt sich als Wasser nieder.
Der Kondensationsprozess vollzieht sich an den Stellen des Raumes, die die geringsten
Oberflächentemperaturen aufweisen. Dort kühlt die Luft am schnellsten ab, so dass die
Sättigungsgrenze dort zuerst überschritten wird. Dies sind häufig die an einer Außenwand
gelegenen Zimmerecken, die Übergänge der Außenwände zu den Zimmerdecken sowie die
Fensterstürze. Daher bezeichnet man diese Stellen auch als Wärme- bzw. Kältebrücken.
Aber auch hinter größeren Möbeln, Bildern oder Vorhängen kann Luftfeuchtigkeit
kondensieren, weil dort die Luft nicht richtig zirkuliert und die vorhandene Luftfeuchtigkeit
nicht in ausreichendem Maße abtransportiert wird.

Die wenigsten Menschen sind sich darüber im Klaren, wie groß die Wassermengen sind, die
pro Tag bei normalem Gebrauch einer Wohnung oder eines Hauses durch die Bewohner
abgesondert werden und somit von der Luft aufgenommen werden müssen:                        
Schon währenddes Schlafs gibt jeder Mensch pro Nacht ungefähr einen Liter Wasser über die Atemluft unddie Haut ab. Zusätzlich wird die Luft beim Kochen, Geschirrspülen, Baden, Duschen,Waschen, Wäschetrocknen und ähnlichen Vorgängen durch Feuchtigkeit belastet. AuchZimmerpflanzen tragen ihren Teil zur Luftfeuchtigkeit bei, da der Großteil des Gießwassersverdunstet. Insgesamt werden in einem 4-Personen-Haushalt täglich bis zu 15 Liter
Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf freigesetzt.

Fazit:
Die von der Luft aufgenommene Feuchtigkeit muss durch einen ausreichenden
Luftaustausch regelmäßig aus der Wohnung abgeführt werden, damit es bei Abkühlung der
Luft nicht zu Feuchtigkeitsschäden oder Schimmelpilzbildung kommen kann.

Wie heizt man richtig?
Durch richtiges Heizen und Lüften können Sie nicht nur Energie einsparen, sondern auch ein
gesundes Raumklima in Ihrer Wohnung schaffen. Wenn Sie unsere Hinweise und
Ratschläge beachten, können Sie sich und Ihrem Vermieter Ärger und Kosten ersparen,
denn meistens lassen sich Schimmelbildung und Bauschäden vermeiden.

Unsere Hinweise und Tipps zum richtigen Heizen:

1.) Beheizen Sie alle Zimmer der Wohnung / des Hauses ausreichend und
kontinuierlich. Heizen Sie auch die Zimmer, die Sie nicht ständig benutzen oder in
denen Sie etwas niedrigere Temperaturen bevorzugen.
2.) Lassen Sie die Temperatur der inneren Wandflächen von Außenwänden nie deutlich
unter 17° C sinken. Außerdem ist gerade an den Außenwänden eine ausreichende
Luftzirkulation besonders wichtig. Daher sollten Sie Möbelstücke – insbesondere
solche mit einem geschlossenen Sockel – nicht zu dicht an die Wände stellen.
Grundsätzlich sollte ein Abstand von 5 cm – 10 cm zwischen Möbelstück und Wand
bestehen bleiben.
3.) Die Wärmeabgabe der Heizkörper sollte nicht durch Möbelstücke, Verkleidungen
oder lange Vorhänge behindert werden. Nutzen Sie die Heizkörper auch nicht als
Ablagefläche. Denn bei einem Wärmestau in der Nähe des Heizkörpers registriert Ihr
Heizkostenverteiler einen um ca. 10 – 20 % erhöhten Verbrauch an Heizwärme, den
Sie bezahlen müssen.
4.) Die Türen zu den weniger stark beheizten Räumen sollten geschlossen bleiben und
die Temperierung dieser Räume sollte durch die dortigen Heizkörper erfolgen.
Ansonsten gelangt mit der warmen Luft aus den stärker beheizten Räumen zu viel
Luftfeuchtigkeit in die kühleren Räume, die sich bei Abkühlen der Luft dann als
Kondensat absetzt. Größere Blattpflanzen mit einer hohen Verdunstung sollten in
den stärker beheizten Räumen untergebracht werden.
5.) Trocknen Sie nasse Handtücher und Kleidungsstücke nach Möglichkeit im Freien.
Zusätzlich sollten Sie nasse Fliesen sowie die Dusch- und Badewanne nach
Gebrauch trocken reiben.
6.) Verwenden Sie generell keine oberflächenversiegelnden Tapeten oder Anstriche, um
die „Atmungsfähigkeit“ der Wände nicht zu unterbinden.

Wie lüftet man richtig?
Schenken Sie auch der Zimmer- und Wohnungslüftung die nötige Aufmerksamkeit. Die
Lüftung dient nicht nur dem Austausch der verbrauchten Luft durch neue, hygienisch
einwandfreie Luft, sondern auch der Abführung der Luftfeuchtigkeit aus der Wohnung.
Lüften Sie energiebewusst, aber bedarfsgerecht. Zwar geht beim Lüften Heizenergie
verloren, doch dies muss im Interesse gesunder raumklimatischer Verhältnisse und zum
Schutz des Baukörpers hingenommen werden. Allerdings sollte der Energieverlust möglichst
gering gehalten werden, indem Sie kurz, aber intensiv lüften. Deshalb sollten Sie Fenster
und Türen kurzfristig weit öffnen und zusätzlich Durchzug schaffen und die Fenster nicht nur
kippend öffnen. Nach fünf bis zehn Minuten ist die verbrauchte, feuchte Raumluft durch
trockene Frischluft, die nach kurzer Erwärmung wieder zusätzlichen Wasserdampf
aufnehmen kann, ausgetauscht worden. Diese „Stoßlüftung“ sollte mehrmals täglich
wiederholt werden.
Die „Stoßlüftung“ hat den Vorteil, dass nur die in der verbrauchten Luft enthaltene Wärme
entweicht, während das viel größere, in den Wänden und Einrichtungsgegenständen
gespeicherte Wärmevolumen erhalten bleibt und nach dem Schließen der Fenster mithilft,
die Frischluft zügig zu erwärmen.

Unsere Hinweise und Tipps zum richtigen Lüften:
1.) Während der Heizperiode sollte eine „Dauerlüftung“ durch gekippte Fenster oder
Türen vermieden werden, denn dadurch wird ein deutlich größerer Wärmeverlust
verursacht als bei einer gezielten „Stoßlüftung“.
2.) Lüften Sie nach Möglichkeit morgens alle Räume kurz, aber intensiv – vor allem Bad
und Schlafzimmer. Lüften Sie über den Tag verteilt weitere drei bis vier Mal, indem
Sie Durchzug herstellen – vor allem nach dem Kochen, Duschen und Baden.
3.) Während des Lüftens sollten Sie die Heizkörperventile schließen bzw. die
Raumthermostate zurückdrehen. Das Schließen der Heizkörperventile darf allerdings
nur während der kurzen „Stoßlüftung“ erfolgen, nach dem Lüften sollten die Ventile
wieder geöffnet werden.

 

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